EXUPÉRYS ABSTURZ IN DER SAHARA 1935
DIE ERDE DER MENSCHEN
von Saint-Exupéry bereiten wir
zur Zeit als Bühnenfassung vor.
Der Text des mit dem Prix Goncout ausgezeichneten Romans, wurde von Thomas Waldkircher neu übersetzt.
Regie und Bühnenfassung wird Anja Pirling übernehmen.
DIE ERDE DER MENSCHEN (Originaltitel Terre des Hommes) ist einer der bedeutendsten Romane des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry. Das Werk wurde mit einem der wichtigsten Literaturpreise in Frankreich,
dem "Grand prix du roman de l'Académie française" ausgezeichnet.
Die Erstausgabe des zur Moderne zählenden Werkes erschien bereits 1939, und hatte im gleichen Jahr auch in deutscher Übersetzung einen großen Erfolg. Einige Jahre später erschien die amerikanische Übersetzung unter dem Titel "Wind, Sand and the stars", der teilweise auch wieder ins Deutsche übernommen wurde: "Wind, Sand und Sterne".
In dem Buch setzt sich Saint-Exupéry mit seinen eigenen Erlebnissen als fliegender Postpilot in den Jahren von 1926 bis 1935 auseinander.
Insbesondere geht der Autor anhand erlebter Grenzsituationen der philosophischen Frage nach der Bestimmung des Menschen nach. Er schildert seine Erlebnisse als Berichterstatter und Kurier im spanischen Bürgerkrieg und setzt den Wegbereitern der Postfliegerei ein literarisches Denkmal.
Kernstück des Buches sind aber die Kapitel, die seine Wüstenüberflüge in Nordafrika beschreiben. Das führt bis hin zu jenem Flug 1935, bei dem er ein Preisgeld für die schnellste Bewältigung der Strecke von Paris nach Saigon gewinnen wollte, und zwei Tage nach seinem Start mangels Orientierung den geplanten Zwischenstopp in Kairo nicht ansteuern konnte.
Er landete morgens um 2:45 Uhr etwa 200 km westlich von Kairo in der Sahara, blieb unverletzt und machte sich zu Fuß auf die Suche nach einer Siedlung. Als er bereits kurz vor dem Verdursten stand, stieß er auf Beduinen, die ihn retteten.
Diese hier erstmals beschriebenen Erlebnisse inspirierten ihn später auch zu seinem Buch
"Der kleine Prinz".
Weitergehende Gedanken beschäftigen sich auch mit dem Zustand der "Erde der Menschen", deren Straßen uns immer wieder in die bewohnten Regionen führen, in denen wir die Kulissen unserer Städte zur Bewunderung unserer Leistungen aufgestellt haben, wie einst Katharina die Große auf ihren Reisen durch das arme Russland. Es ruft dazu auf, sich auch den Weiten und der Leere der Welt auszusetzen, um überhaupt zum Denken und zur Einsicht zu kommen.
In einer großartigen Wendung spielen die letzten Szenen des Romans dann in einem Transportzug für Kriegsgefangene In Polen, in dem eine namenlose Frau ihr Kind zur Welt bringt. Das lächelnde Neugeborene, das in den Gedanken des Autors ebenso mit Mozart wie mit dem Christuskind verknüpft wird, lässt mitten im Schmutz des Krieges eine zarte Hoffnung auf eine Erlösung der Menschen entstehen.
„Ich bin schon eins mit der Wüste. Ich bringe keinen Speichel mehr hervor und auch keine Bilder, nach denen ich mich sehnen könnte. Die Sonne hat den Quell der Tränen ausgetrocknet…"
"Nun ist die Sahara in uns, und da erst zeigt sie sich. Ihr nahe kommen, bedeutet nicht, eine Oase besuchen. Vielmehr bedeutet es, an einen Brunnen tief und inbrünstig zu glauben.“
Ein Denkmal in Tarfaya, Kap Juby, Marokko, zum Gedenken an die Posthaltestelle von Aéropostale und Saint-Exupéry.
DER ABSTURZ IN DER SAHARA
Am 30. Dezember 1935, um 2:45 Uhr nach 19 Stunden und 44 Minuten in der Luft, stürzte Saint-Exupéry zusammen mit seinem Mechaniker André Prévot in der Wüste Sahara ab.
Sie versuchten den Geschwindigkeitsrekord in einem Wettrennen von Paris nach Saigon zu brechen, und einen Preis von 150.000 Franken zu gewinnen.
Die Absturzstelle wird vermutlich in der Nähe des Wadi Natrun-Tals gewesen sein, nahe dem Nildelta.
Sowohl Saint-Exupéry als auch Prévot überlebten auf wundersame Weise den Absturz, obwohl sie der raschen Dehydrierung durch die brütende Hitze der Wüste gnadenlos ausgesetzt waren.
Ihre Karten waren primitiv und unklar, so dass sie keine Ahnung über ihren Standort hatten.
Ihre einzigen Vorräte waren Erdbeeren, zehn Orangen, eine Thermosflasche mit süßem Saft, Schokolade, eine Handvoll Cracker und etwas Wein.
Die Beiden hatten Flüssigkeit für nur einen Tag zur Verfügung. Beide begannen Luftspiegelungen zu sehen und erlebten akustische Halluzinationen, denen bald lebhafte Wahnvorstellungen folgten. Am zweiten und dritten Tag waren sie so dehydriert, dass sie komplett aufhörten zu schwitzen.
Am vierten Tag entdeckte sie schließlich ein Beduine auf einem Kamel und rettete ihr Leben, indem er sie mit einer bei den Beduinen üblichen Rehydratationsbehandlung versorgte.
Die Nahtoderfahrung nahm in seinen 1939 erschienen Memoiren, "Wind, Sand und Sterne" (Terre des hommes"), eine zemtrale Stelle ein. Das Werk wurde mit mehreren Auszeichnungen geehrt.
Saint-Exupérys klassische Novelle Der kleine Prinz, welche mit einem Piloten beginnt, der in der Wüste abgestürzt ist, bezieht sich auf diese einschneidende Nahtoderfahrung Exupérys.
Aus: (Wiki engl. übersetzt, Anja Pirling)