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GALERiE

DIE REGISSEURIN UND SCHAUSPIELERIN ANJA PIRLING ZUR ROLLE DES KLEINEN PRINZEN

Um den Kleinen Prinzen  zu spielen, muss man sich als Schauspieler ganz durchlässig machen. Es ist eine so zarte Figur, die dabei so Großes zu erzählen hat. Das ist eine Gratwanderung. Eigentlich ist es genau so wie es Exupéry erlebt haben muss, damals, als er in der Wüste Sahara abgestürzt war: der kleine Prinz ist eine Erscheinung, eine kostbare Begegnung mit seinem Inneren, seinem Selbst. Ein Flirren in der Wüste oder ein Morgennebel, der mit dem leisesten Windhauch oder dem kleinsten falschen Ton wieder verschwindet und  dann hätte ich alles das, was ich von ihm erfahren, von ihm lernen kann, verpasst, weil ich nicht vorsichtig genug mit ihm umgegangen bin. Und all das liegt für mich natürlich im ersten Erscheinen des Prinzen. Es ist kein üblicher Bühnenauftritt​, sondern der kleine Prinz erscheint, ist einfach da und schon immer da gewesen.

Alle im Saal, vor der Bühne, auf und hinter der Bühne müssen quasi die Luft anhalten, die Vergänglichkeit dieses Augenblicks fast körperlich spüren und sich ab dem ersten Moment an mit begeben in diese Welt, diesen Seeleneinblick, den uns Exupéry erlaubt. Sonst verschwindet der kleine Prinz einfach wieder und der nackte Überlebenskampf des Fliegers wäre alles was übrig bleibt.
Wir alle aber, die diesen kleinen Prinzen lieben, wollen mehr - und dies zu begreifen und mich selbst ganz zurückzunehmen, um allen im Saal dieses Sein mit ihrem kleinen Prinzen zu ermöglichen, sehe ich als meine Aufgabe in dieser Rolle.

Wenn ich das schaffe, dann kann ich Antoine de Saint Exupéry guten Gewissens gegenübertreten.

Ihre Anja Pirling

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